Lehren und Lernen als Teil der Universitätsgeschichte
Der Workshop möchte bildungshistorische Forschungen zur Universität diskutieren und Impulse für eine umfassende bildungshistorische Erforschung der Universität setzen. Dazu ist ein originär bildungshistorisches Thema ausgewählt worden: Lehren und Lernen an der Universität in historischer Perspektive. Das Thema ist nicht nur in der historischen Universitätsforschung generell wenig bearbeitet, es hat seinen Weg bislang auch kaum in die vielen umfangreichen Geschichten von Einzeluniversitäten gefunden, die häufig anlässlich großer Universitätsjubiläen erscheinen. Der Workshop möchte das Thema zum Anlass nehmen, um einerseits thematisch konzentriert, andererseits in breiterer bildungshistorischer Perspektive die Universität als Forschungsgegenstand der Historischen Bildungsforschung zu konzipieren und zu diskutieren.
Wie in der Erziehungswissenschaft insgesamt ist die Universität auch in der Historischen Bildungsforschung bislang noch kein prominenter Forschungsgegenstand. Gleichzeitig steht die Universität als Bildungsinstitution in den letzten beiden Jahrzehnten stark im Bewusstsein der medialen Öffentlichkeit, nicht zuletzt durch die kontinuierlich steigenden Studierendenzahlen und die anhaltenden bildungspolitischen Programme und Reformmaßnahmen. Auf dem Workshop sollen bildungshistorische Perspektiven der historischen Universitätsforschung nicht nur entwickelt und diskutiert, sondern auch in ihren empirischen Dimensionen und Problemen eingeschätzt werden. Es soll ausgelotet werden, welche Schnittmengen und Abgrenzungen der bildungshistorischen Universitätsforschung zur klassischen Universitätsforschung der Fachhistorie bestehen. Besprochen werden soll dabei z. B., welchen Zusammenhang bzw. welche Grenzen es zur universitären Strukturgeschichte und zur Wissens- und Wissenschaftsgeschichte gibt. Betrachtet man die bisherige historische Universitätsforschung, so sind auch die Statusgruppen an der Universität überwiegend in ihren Sozialprofilen und in ihren Organisationen erfasst worden. Wie könnte beispielsweise eine bildungshistorische Erforschung der Statusgruppen, Lehrende und Studierende, aussehen? Schließlich soll es insbesondere um Quellenfragen gehen: Welche Quellen kann die Historische Bildungsforschung für ihre Forschungsfragen heranziehen? Welche spezifischen Schwierigkeiten hinsichtlich von Quellen sind unter Umständen zu erwarten, z. B. hinsichtlich der Universität als Ort des Lehrens und Lernens und als Sozialisationsort?
Donnerstag, 06.10.2016
12.00-12.15:
Begrüßung durch die Organisator/innen
12.15-13.45:
Prof. Dr. Sabine Reh (Berlin): Das universitäre Seminar als Praxis des
Lesens und Interpretierens - Hodegetische Schriften um 1800
14.00-15.30:
PD Dr. Jonas Flöter (Leipzig): Karl Lamprecht und die
kulturwissenschaftliche Methode
15.30-16.00:
Pause
16.00-17.30:
Prof. Dr. Heinz-Elmar Tenorth (Berlin): Lehre und Lernen als Thema der
Universitätsgeschichte
17.30-18.30:
Round Table zu Fragen und Problemen einer bildungshistorischen
Universitätsgeschichte I
Freitag, 07.10.2016
9.30-11.00:
Dr. Maximilian Schuh (Heidelberg): "Johannes Stetmaister ist weitaus
beliebter bei den Mädchen als die anderen Bakkalare". Rekonstruktionen
des universitären Unterrichts im Spätmittelalter
11.00-11.30:
Pause
11.30-13.00:
Prof. Dr. Ingrid Miethe (Gießen): Lehren und Lernen an den
'Arbeiterfakultäten' in der DDR und in Mosambik
13.00-14.00:
Round Table zu Fragen und Problemen einer bildungshistorischen
Universitätsgeschichte II
Ende des Workshops: 14 Uhr
Kontakt
Sekretariat von Prof. Dr. Edith Glaser
Universität Kassel
Fachbereich 01 - Humanwissenschaften
Institut für Erziehungswissenschaft
Fachgebiet Historische Bildungsforschung
Nora-Platiel-Str. 1
D-34109 Kassel
Tel. +49-561-804-3611 (Sekr.)